Saarländische Dating-App für Mensch und Hund

:Datedogter heißt eine App, die Hundefreunde und ihre Vierbeiner zusammenbringt. Die saarländische App will aber noch mehr bieten als einen virtuellen Treffpunkt.

Tanja und Andreas Scherschel aus Ensdorf haben eine Dating-App entwickelt, um Hundehalter und Hundeliebhaber zusammen zu bringen.  Foto: Rolf Ruppenthal

 

Deutschland ist auf den Hund gekommen. Neun Millionen dieser menschenfreundlichen Vierbeiner sind bei den Kommunalverwaltungen wegen der Hundesteuer gemeldet. Und die Millionen Hundefreunde sind gesellige Wesen. „Daher ist ein soziales Medium für sie naheliegend“, sagt der Ensdorfer Andreas Scherschel. Vor zwei Jahren kamen er und seine Frau Tanja auf die Idee, einen solch virtuellen Treffpunkt ins Leben zu rufen. Es sollte eine Smartphone-App rund um Hund und Herrchen – oder Frauchen – werden. Datedogter heißt sie. Vor zwei Jahren ging die erste Version ans Netz. Seit kurzem steht die zweite in den App-Stores von Google und Apple zum Herunterladen bereit, ausgelegt auf eine stark wachsende Online-Gemeinde.

Bei Datedogter kann sich jeder registrieren, der oft mit seinem vierbeinigen Freund unterwegs ist und andere Hundebesitzer treffen will. Jeder Registrierte ist ein sogenannter Dogpoint. Dort kann der Nutzer Angaben über sich und seinen Hund hinterlegen. Danach sieht er auf einer Karte, wie viele Hundebesitzer unterwegs sind und wo sie sich gerade aufhalten. Will jemand mehr über die Spaziergänger und ihre tierischen Begleiter in seiner Nähe wissen, kann er deren Dogpoint anwählen und ihren Steckbrief öffnen. Wer Gleichgesinnte kennenlernen will, kann – wie bei anderen sozialen Medien auch – Freundschaftsanfragen losschicken und sich beispielsweise zum Gassigehen verabreden. „Wir wollen, dass sich auch Menschen über ihre Vierbeiner kennenlernen“, sagt Tanja Scherschel. „Gemeinsame Vorlieben sind ein guter Anfang, um sich näher zu kommen – wenn man das will.“ Das Potenzial ist groß. 3,3 Millionen Singles sollen in Deutschland Hundebesitzer sein. Die App soll aber auch Informationsquelle für alle sein, die eine größere Ansammlung von Hunden meiden wollen – Jogger oder Reiter beispielsweise.

Doch Datedogter will mehr als nur ein virtueller Treffpunkt für Hundefreunde sein. Die Nutzer finden zudem viele Informationen, die ihnen und ihren vierbeinigen Wegbegleitern weiterhelfen können. Die App-Karte blendet beispielsweise ein, wo das  nächste hundefreundliche Restaurant oder Hotel zu finden ist oder wo sich eine Hundewiese befindet, auf der man seinen Temperamentsbolzen ohne Leine laufen und mit anderen Hunden spielen lassen kann. Nutzer können andere Gassigeher über Gefahren informieren, wenn beispielsweise irgendwo Scherben herumliegen oder die Gefahr besteht, dass üble Zeitgenossen Giftköder ausgelegt haben. Auch Tierärzte in der Nähe werden angezeigt. Wer auf seinen Spaziergängen Schönes erlebt oder fotografiert hat, kann die Datedogter-Gemeinde über eine Pinnwand daran teilhaben lassen.

Die Idee mit der Hunde-App kam den Scherschels eher per Zufall. Beide sind keine Computer-Nerds sondern Sozialpädagogen und hatten mit Bits und Bytes vorher wenig zu tun. Obwohl hundelos, „sind wir trotzdem gerne in der Natur unterwegs, um uns zu entspannen“, erzählen sie. Dort beobachteten sie das Verhalten ihrer Mitmenschen und gewannen immer mehr den Eindruck, „dass Hundebesitzer besonders gerne stehen bleiben, um mit anderen ins Gespräch zu kommen“. Warum sollte man dieses Kommunikationsbedürfnis nicht auf eine virtuelle Ebene heben, fragten sie sich. Sie erzählten in der Familie von ihrer Idee, und „ein Verwandter traute sich zu, dafür eine App zu programmieren“. Die familiäre Ebene hat man mittlerweile verlassen. Mit der Saarbrücker Firma Kokoen kümmert sich inzwischen ein professioneller App-Entwickler darum, dass die Plattform ständig erweitert und verbessert wird.

Wenn die Sache richtig gut läuft, will die Familie Scherschel von den Einnahmen aus dieser App leben. Zum einen soll Mitte des Jahres neben dem freien Zugang eine kostenpflichtige Premium-Version eingeführt werden. Für wenige Euro pro Monat ist sie frei von Werbung und bietet zusätzlichen Service, wie zum Beispiel eine Push-Benachrichtigung, wenn ein Freund in der Nähe ist. Außerdem erhoffen sich die Scherschels Anzeigen von Kunden, die mit dem Service rund um Vierbeiner Geld verdienen – wie beispielsweise Händler von Futter und Zubehör, Hundeschulen, Tierärzte oder Hotels und Restaurants, in denen Hundebesitzer willkommen sind.

 

Inzwischen haben sich nach Angaben der Scherschels mehr als 20 000 Nutzer bei Datedogter registriert. Über 7000 von ihnen sind täglich online, zwei Drittel davon Frauen. Das Ganze ist außerdem nicht mehr auf Deutschland begrenzt. „Wir registrieren Gassitreffen auf der ganzen Welt“, sagt Andreas Scherschel. Auch App-Entwickler Kokoen glaubt an das Geschäftsmodell des Datedogters Die Saarbrücker wollen sich an dem Unternehmen beteiligen, sagt Geschäftsführer Antonio Sánchez.

Quelle: Saarbrücker Zeitung

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