„Dogdancing“, ein Hundetraining mit US-Wurzeln, ist inzwischen auch im Saarland angekommen.
SCHIFFWEILER | Wenn Lisa Andes zum Kinderlied „Hexenmädchen“ in grün-roten Ringelstrümpfen über den Teppich tanzt, macht Cobra jeden Spaß mit. Die Foxterrier-Hündin läuft ihrer mindestens fünfmal so großen Tanzpartnerin im Slalom durch die Beine, dreht sich um die eigene Achse, umrundet den riesigen Rührlöffel, springt Andes durch die Arme und am Ende sogar freudig schwanzwedelnd in den Hexenkessel.
Dogdancing (Hundetanz) nennt sich, was die 37-jährige Schiffweilerin Andes und ihre sechsjährige Hundedame Cobra hier treiben. Das ist nicht etwa eine neue Faasend-Attraktion, sondern eine anerkannte Hundesportart. Entstanden in den USA, findet sie auch in Deutschland immer mehr Fans. Aus dem Saarland, dem Rhein-Main-Gebiet und Baden-Württemberg trafen sich jetzt rund 60 Vierbeiner mit ihren zweibeinigen Begleitern zu einem Dogdance-Turnier in Überherrn.
Lisa Andes, die mit ihren beiden Terriern Cobra und Cliffi in der Freestyle-Klasse an den Start ging, gehört im Saarland zu den Pionierinnen des Tanzens mit Hunden. Ihre erste Begegnung mit dem Dogdancing, erinnert sie sich, hatte sie vor rund 20 Jahren. „Der Hundeverein St. Wendel hatte da ein Seminar mit einer Engländerin veranstaltet, das war das erste in dieser Gegend.“ Die Hundenärrin fing damals sofort Feuer und begann, mit einer Freundin und deren Hund zu trainieren. Heute seien sie im Saarland so um die 17 Hund-Mensch-Teams, die als fester Stamm in der Dogdance-Arbeitsgemeinschaft gemeinsam trainierten, sagt Andes.
Was sie an Dogdancing so reizt? „Es ist halt schon ein Showsport, er ist oft auch auf Messen und in Shows vertreten, das ist schon interessant“, sagt Andes. Außerdem sei es ein sehr flexibler Sport. Zum einen könne man überall trainieren, zum anderen habe man keine Vorschriften, welche Figuren ein Hund in einer bestimmten Klasse beherrschen müsse. Sicherlich gebe es schon ein paar „Positionen am Menschen“, die erwartet würden. „Dass der Hund auf der linken Seite neben einem läuft, ist klassische Fußarbeit, beim Dogdancing gibt es zusätzlich noch rechts und vor und hinter und seitlich“, nennt Andes Beispiele. Daran müsse man sich halten, doch beim Freestyle sei alles erlaubt.
Deshalb bemühen sich Herrin und Hund, für Standardfiguren wie Pfötchengeben und Springen originelle Varianten zu finden. Das Gute daran sei, das jeder Hund und jeder Mensch das zeigen könne, was ihm besonders liege, erklärt Andes. Cobra zum Beispiel könne gut springen und sich dabei drehen. Im Prinzip eigne sich aber wirklich jeder Hund zum Dogdancing, betont sie. Beim jüngsten Turnier etwa traten vom Chihuahua über den Mops, den Pincher und vielerlei Mischlinge bis hin zum Golden Retriever Hunde jeder Größe und Rasse an. „Grundvoraussetzung ist halt, dass der Hund motiviert ist, ohne Leine in dieser Turnierkulisse zu arbeiten, wo es viele andere Hunde gibt, viele Menschen, Musik, und nebenan knistert noch einer mit einer Tüte“, sagt Andes.
Doch was haben die Hunde eigentlich vom Dogdancing? Warum machen sie das gerne mit? Die Schiffweilerin hat dafür eine ganz einfache Erklärung: „Die allermeisten Hund wollen sich ja betätigen und nicht den ganzen Tag auf der Couch liegen, aber in erster Linie natürlich wegen der Belohnung.“ Jedesmal, wenn das Tier etwas richtig macht, wird es mit einem Leckerli belohnt. Mit dem Knackfrosch, den Herrchen oder Frauchen in der Hand anklickt, wird er zusätzlich konditioniert. Beim Turnier fallen Leckerlis und Knackfrosch allerdings weg, dann müssen Hand- und Kopfgesten ausreichen, damit Cobra, Cliffi und die anderen wissen, was sie zu tun haben.
Lisa Andes hält noch eine Ernüchterung parat: Besonders musikalisch seien Hunde nicht. „Sie erkennen schon die Musik und merken, sie sind gleich dran, aber das so umzusetzen, dass es wie Tanz aussieht, ist ganz eindeutig Aufgabe des Menschen.“
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